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Kinderstuben

Im Hannibal- und Brunnenstraßenviertel in der Dortmunder Nordstadt ermöglichen sechs Kinderstuben eine individuelle Förderung von Kindern. Im Mittelpunkt steht eine ganzheitliche Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte. Mit dem Angebot werden Jungen und Mädchen auf den Kita-Besuch vorbereitet. Auch die Eltern werden regelmäßig einbezogen. Die Kinderstuben sind direkt in den Sozialraum integriert und bieten Kleingruppen eine passgenaue Förderung durch ein Team von Fachkräften. Getragen wird das Angebot sowohl von öffentlichen als auch freien Trägern.

Die Kinderstuben in der Dortmunder Nordstadt bieten mit ihrem Angebot seit 2009 ein Komplementärangebot zu den Kindertageseinrichtungen. Sie richten sich an ein- bis dreijährige Kinder, die demnächst in die Kita kommen oder dort noch keinen Platz erhalten haben. In den Kinderstuben sind jeweils drei Tagesmütter tätig, mindestens eine von ihnen ist eine pädagogisch vorgebildete Kraft. Gemeinsam kümmern sie sich an jedem Standort um maximal neun Kinder. Dies ermöglicht eine individuelle Betreuung der Jungen und Mädchen. Darüber hinaus berät und koordiniert eine Sozialpädagogin des jeweiligen Trägers die Kinderstuben.

Besondere Angebotsschwerpunkte sind die Sprachbildung und Förderung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte. Daneben wird Wert auf eine gesunde Ernährung, viel Bewegung sowie einen interessanten und strukturierten Tagesablauf gelegt. Nachmittags werden die Eltern regelmäßig eingeladen. Die gemeinsamen Angebote stärken das Vertrauensverhältnis zu den Tagesmüttern. In kontinuierlichen Elterncafés werden Gesundheits- und Erziehungsfragen besprochen. Daneben finden auch themenbezogene Ausflüge statt. Aus den Kinderstuben erfolgt auch die Vermittlung in weiterführende Bildungs- und Beratungsangebote des angeschlossenen Netzwerks.

Grundlage für die Arbeit der Kinderstuben ist ein Konzept, das von der Grundschule Kleine Kielstraße entwickelt und mit dem Eigenbetrieb Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund (FABIDO) erprobt, modifiziert und seit sechs Jahren durchgeführt wird. Seit zwei Jahren betreibt die AWO nach gleichem Konzept ebenfalls zwei Kinderstuben. Zentral ist dabei die direkte Verankerung der Kinderstuben im Sozialraum: Das Angebot befindet sich in extra eingerichteten Wohnungen, Büros oder Ladenlokalen, da es im dichtbesiedelten Dortmunder Norden wenig Raum für Neu- und Ausbauten gibt. Durch die Lage sind die Kinderstuben im Lebensumfeld der Familien präsent und der Weg zur Einrichtung sehr kurz. Mit dem lokalen Präventionsnetzwerk INFamilie besteht ein enges Kooperationsverhältnis. Die Kinderstuben sind formal Großtagespflegestellen. Die Tagesmütter sind selbständig tätig, werden aber finanziell vom Jugendamt der Stadt Dortmund unterstützt. In Planung sind derzeit auch zwei Kinderstuben für südosteuropäische Zuwanderungsfamilien.

Die Kinderstuben werden wissenschaftlich durch die FH Dortmund evaluiert. Deutlich ist dabei, dass die Nachfrage sehr hoch ist. Dies liegt vor allem an der positiven Werbung der Eltern. Mittlerweile gibt es Wartelisten. Durch die enge Einbindung der Familien bestehen aus wissenschaftlicher Sicht optimale Rahmenbedingungen, um Kinder nachhaltig zu unterstützen. Die Kitas melden zurück, dass der Sprachstand und das Sozialverhalten der Kinder, die zuvor eine Kinderstube besucht haben, sehr positiv zu bewerten ist.

Das Konzept kann in jeder Kommune umgesetzt werden. Der organisatorische Aufwand ist relativ gering und eine direkte Verankerung im Stadtteil ist möglich. Besonders erfolgreich ist das Angebot dann, wenn es als sinnvoller Abschnitt in der Bildungskette als Vorbereitung auf die Kindertageseinrichtung angesehen und angenommen wird.

 

Foto: ISA / Martin Scherag
Projektname:
Kinderstuben
Thema/Schwerpunkt:
Zugänge
Alter:
Frühe Kindheit (0-3)
Ort:
Dortmund
Kontakt:

Stadt Dortmund, Netzwerk INFamilie

Ingolf Sinn

Tel.: 0231 502989 | E-Mail: isinn@stadtdo.de