Diese Handreichung soll allen eine erste Orientierungshilfe sein, die damit beginnen, das Thema Gesundheit in die kommunale Präventionskette vor Ort (stärker) zu integrieren. Sie bietet Anregungen zur praktischen Umsetzung sowie Argumentationsgrundlagen für eine Einbindung der verschiedenen Bereiche des Gesundheitswesens in die kommunale Präventionskette.
Im Rahmen dieser Expertise wird eine exemplarische Bestandsaufnahme und strukturierte Analyse vorhandener kleinräumiger Berichtssysteme im Themenbereich Soziales und Prävention durchgeführt. Ergänzt wird die exemplarische Metaanalyse von kommunalen Monitorings durch zwei Beispiele flächendeckender, kleinräumiger Berichterstattung ohne kommunale
Beteiligung aus dem Kontext der Landessozial- und Bildungsberichterstattung. Außerdem wurden leitfadengestützte ExpertInneninterviews zu Bedingungen einer gelungenen Berichterstattung durchgeführt. Ziele der Studie sind zum einen die vorhandenen Berichtssysteme vergleichend zu analysieren und dabei sowohl planungsbezogene Handlungsbedarfe als auch kommunale Handlungsmöglichkeiten für ein kleinräumiges Präventionsmonitoring zu beschreiben.
Zum anderen werden mit Blick auf eine nachhaltig integrierte Berichterstattung Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis formuliert, damit aus ‚Daten Taten‘ werden.
Um bedarfsgerechte, präventive Unterstützungssysteme für Familien zu etablieren, müssen unterschiedliche Wissensformen in kommunale Planungs- und Steuerungsprozesse integriert werden. Die Ergebnisse von Entwicklungsgruppen-Treffen sind zu einer anschaulichen Prozesslogik wissensbasierten Handelns geformt worden, die Kommunen als Orientierungsrahmen dienen kann.
Es gibt Bedingungen, die Eltern davon abhalten, präventive Angebote zu nutzen. Zahlreiche Studien und auch die Erfahrungen in Kommunen zeigen, dass sich eine sozial selektive Inanspruchnahme präventiver Angebote beobachten lässt. Wie also müssen Zugangs- wege vor Ort gestaltet werden, um allen Familien die Inanspruchnahme von präventiven Angeboten zu ermöglichen?
Ramboll Management Consulting wurde im Oktober 2017 mit der Evaluation des Projekts „Kommunale Präventionsketten“ beauftragt. Der vorliegende Abschlussbericht liefert eine empirisch fundierte Grundlage für zukünftige Entscheidungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung zur Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Präventionspolitik. Insbesondere geht es hierbei um die Frage nach der weiteren Unterstützung der Kommunen bei der Präventionsarbeit ab 2019.
Das Landesprojekt „Kommunale Präventionsketten NRW" hat das Potenzial, nachhaltige Präventionspolitik für Kinder und Jugendliche entscheidend zu flankieren, und zwar durch einen paradigmatischen Haltungs- und Gestaltungswechsel, durch Professionalisierung der Verwaltungen und der operativen Institutionen, durch die Einbindung anderer Teilsysteme wie insbesondere das Gesundheitssystem und die Schulen in integrierte Handlungskonzepte. Außerdem bietet das Programm Anlässe und Bedarfe, dass sich auch die Landesministerien im Sinne einer „Landes-Präventionskette“ zielführender und lückenschließend abstimmen.