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Bildungsbegleiter an Hammer Schulen

In 2012 gestartet sollte das Projekt zunächst die Inanspruchnahme der Leistungen nach § 28 SGB II Bildungs- und Teilhabepaket sicherstellen. Am Anfang finanziert über Bundesmittel, ab 2014 über Landesmittel, kommunale Mittel und SGB II Mittel konnten und können 28 Stellen finanziert werden. In Abgrenzung zur Schulsozialarbeit nach dem Erlass des Landes NRW aus dem Jahr 2008 und um Irritationen vorzubeugen, wurden die Schulsozialarbeiter aus dem Bildungs- und Teilhabepaket in Hamm „Bildungsbegleiter“ genannt.

Das Projekt Bildungsbegleitung wurde in die Verantwortung der Kommunalen Jobcenter Hamm AöR übergeben und hier organisatorisch verortet. Das Kommunale Jobcenter Hamm ist verantwortlich für die Durchführung und Qualitätssicherung des Projektes.

Die Leistungen sollen den Orten des „tatsächlichen Bedarfes“ zukommen, also Schulen in Stadtteilen mit besonderen sozialen Anforderungen. Die Schulsozialarbeit ist im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes nach dem erklärten Willen des Landes ein Teil der präventiven Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik, um die Folgen von Armut – insbesondere von Bildungsarmut und sozialer Exklusion – zu verhindern.

Es gibt Bildungsbegleiter/Ausbildungsbegleiter in der Primarstufe (6 – 10 Lebensjahr), in der Sekundarstufe I (10-14 Lebensjahr) und der Sekunddarstufe II (ab dem 15. Lebensjahr). Sie beraten, unterstützen und fördern Kinder und Eltern. Ziel ist es immer:

  • erfolgreiche Bildungsbiografien zu gestalten,
  • marktfähige Schulabschlüsse zu erlangen und
  • damit in eine duale oder schulische Ausbildung oder Studium zu gehen.

Die Bildungsbegleiter/Ausbildungsvermittler arbeiten an 47 von 51 Hammer Schulen mit festen Sprechzeiten. Zusätzlich werden ca. 200 Einzelfälle an anderen Schulen ohne feste Sprechzeiten unterstützt. Neben den Terminen an den Schulen bzw. im Sozialraum finden auch Termine in den Büros des Kommunalen Jobcenters statt.

Eines der wichtigsten präventiven Förderinstrumente der Bildungsbegleiter/Ausbildungsvermittler ist die außerschulische Lernförderung mit rund 1.800 Lernförderungen pro Schuljahr. Über 80 % der Lernförderungen sind erfolgreich (Schulnote konnte gehalten oder verbessert werden), nur knapp 9% der Lernförderungen werden vorzeitig abgebrochen bzw. beendet. Die Arbeit der Bildungsbegleitung / Ausbildungsvermittlung zeichnet sich dadurch aus, dass in diesem Bereich nicht ein defizitärer Ansatz zugrunde gelegt wird, sondern auch eine Talentförderung verfolgt wird. Wenn z. B. ein bestimmter Notendurchschnitt für die Aufnahme eines Studiums erreicht werden muss, wird auch hierfür eine außerschulische Lernförderung gefördert.

Aufgrund der etablierten Zusammenarbeit mit den Schulen und weiteren Netzwerkpartnern in Hamm werden bestehende Bedarfe frühzeitig erkannt und Lösungsangebote flexibel umgesetzt. Dies führte in den vergangenen Jahren z.B. zu einer stetigen Weiterentwicklung der Angebote, die weit über die Förderung in den normalen schulischen Fächer hinausgehen. So wurden unter anderem folgende Angebote der außerschulischen Lernförderung in Hamm umgesetzt:

Grundkompetenzen und Sprache mit drei unterschiedlichen Angeboten:

  • Für die Primarstufe mit den Schwerpunkten soziale Grundkompetenzen und Deutsch.
  • Für die 5. -7. Klassen mit dem Schwerpunkt Grundkompetenzen (Lernen lernen usw. und Deutsch und Englisch).
  • Ab der 8. Klasse mit den Schwerpunkten berufsbezogener Sprachgebrauch, berufliche Orientierung, „Knigge“, Deutsch.

LRS/Dyskalkulie: Dieses Angebot wurde gemeinsam mit der Erziehungsberatungsstelle der Stadt Hamm als Integriertes Handlungskonzept entwickelt. Siehe auch dieses Praxisbeispiel.

  • Intensivpädagogische Förderung als Angebot für Schüler*innen mit einem besonderen Förderbedarf, Lernbehinderung oder einem Verdacht auf eine Lernbehinderung.
  • Intensivtraining für Prüfungsabsolventen: ein Angebot für Schüler*innen der Abschlussklassen

Zur Umsetzung dieser Angebote wurde eine Akkreditierungsstelle eingerichtet, die pro Schuljahr rund 100 Anbieter für die außerschulische Lernförderung bezüglich ihrer fachlichen und persönlichen Eignung überprüft. Je nach Qualifikation erhalten die Anbieter die Berechtigung für bestimmte Altersgruppen, Fächerkombinationen und Gruppengrößen, um außerschulische Lernförderung zu erteilen und nach dem Bildungs- und Teilhabepaket abzurechnen.

Aktuelle Herausforderung für die weitere Entwicklung der Bildungsbegleitung sind:

  • Bildungsbenachteiligung für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten zu beseitigen.
  • Die Integration zugewanderter Kinder und Jugendlicher in schulische und berufliche Bildungssysteme.
  • Unterstützung der sozialen und kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen.
  • Digitalisierung im Bereich schulischer Bildung und in Hinsicht auf den Ausbildungsmarkt 4.0.
  • Lernen 4.0 – digitale Grundkompetenzen.

Eine ausführliche Beschreibung der Bildungsbegleitung Hamm als PDF.

 

 

 

 

Bildnachweis: Fotolia_100361084_M.jpg
Projektname:
Bildungsbegleiter an Hammer Schulen
Thema/Schwerpunkt:
Kinder stärken
Alter:
altersübergreifend
Ort:
Hamm
Kontakt:

Kommunales Jobcenter Hamm AöR

Projektleitung Bildungsbegleitung

Kerstin Reitz

Bismarckstr. 1

59065 Hamm

reitzk@stadt.hamm.de

02381/17-6530

www.jobcenter-hamm.de