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Balu und Du

Durch das Mentorenprogramm "Balu und Du" bekommen in Gladbeck Grundschulkinder eine Extraportion Aufmerksamkeit und Zuwendung aus einer verlässlichen Partnerschaft. Für mindestens ein Jahr steht eine Patin oder ein Pate (Balu) an ihrer Seite. Jede Woche verbringen das Patenkind (Mogli) und sein Balu Zeit miteinander. Die positiven Effekte des Programms sind wissenschaftlich bestätigt. Moglis erfahren persönliche Zugewandheit. Sie lernen Herausforderungen des Alltags erfolgreich zu meistern und sich in unserer Gesellschaft zu entwickeln. Die Balus lernen andere Kulturen oder Familienmodelle kennen und verbessern ihre pädagogischen Fähigkeiten.

Bei dem bundesweiten Programm "Balu und Du" übernehmen junge Erwachsene zwischen 17 und 30 Jahren ehrenamtlich eine Patenschaft für ein Kind im Grundschulalter. In Gladbeck koordiniert eine abgeordnete Lehrerin das Projekt und konnte zwei Gymnasien und eine Gesamtschule vor Ort gewinnen, die "Balu und Du" als dauerhaften Projektkurs durchführen. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler nehmen wöchentlich an einem Kurs teil, der sie auf ihre ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet. In Rollenspielen wird das erste Treffen nachgestellt. Was könnten für Herausforderungen lauern, auch durch das Zusammentreffen verschiedener Kulturen? Denn die Grundschulkinder (Moglis) kommen aus unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Zusammenhängen. Eins haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie können eine große Freundin oder einen großen Freund an ihrer Seite gebrauchen, der ihnen wöchentlich für mindestens eine Stunde exklusive Aufmerksamkeit schenkt. Mogli kann werden, wer von seiner Lehrkraft für das Patenschaftsprogramm vorgeschlagen wird.

Die Aufgaben der Balus sind klar definiert. Ziel ist, eine außerschulische Unterstützung durch persönliche Zugewandheit und aktive Freizeitgestaltung. Es geht nicht um Hausaufgabenbetreuung, sondern um basteln, backen und Ausflüge. Ganz nebenbei wird z.B. der Umgang mit dem Taschengeld gelernt, das die Gespanne für ihre wöchentlichen Treffen von der Stadt Gladbeck bekommen. 15,- € monatlich können Balu und Mogli verplanen: Eis essen gehen oder sparen für einen größeren Ausflug, wo Fahrtkosten und Eintrittsgelder bezahlt werden müssen?

Über jedes Treffen schreiben die Balus einen Tagebucheintrag in einem geschützten Online-Bereich. Die Kursleiterinnen und -leiter begleiten die Balus mit Hilfe der Tagebucheinträge. Nach einem Jahr endet der Kurs. Die Patenschaft kann aber auf freiwilliger Basis weitergeführt werden.

Die positiven Wirkungen der gemeinsamen Aktivitäten der Gespanne sind wissenschaftlich belegt. Laut dem Wirksamkeitsbericht 2015 können sich Moglis durch das Mentorenprogramm besser organisieren, kommen im Alltag besser zurecht und können Konflikte besser lösen. Kurz- und mittelfristig sind Moglis glücklicher, motivierter, neugieriger und konzentrierter. Langfristig zeigt eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit, dass Moglis sensibler in ihrem Sozialverhalten werden. Sie reflektieren mehr und steigern ihr Selbstbewusstsein. Das hat auch Einfluss auf ihre (Aus-) Bildung. Die Wahrscheinlichkeit, später ein Gymnasium zu besuchen, steigt um 11 Prozentpunkte. Bei einer Befragung von Lehrkräften sind Moglis mit besonderen Schwierigkeiten im Lernverhalten gesondert betrachtet worden. Gerade diese Kinder konnten im Vergleich zur Gesamtgruppe der Moglis am besten von dem Programm profitieren.

Projektname:
Balu und Du
Thema/Schwerpunkt:
Zugänge
Alter:
Späte Kindheit (6-10)
Ort:
Gladbeck
Kontakt:

Jeanette Staniczewski, Büro für interkulturelle Arbeit

Tel.: 02043 685818 | E-Mail: Jeanette.Staniczewski@stadt-gladbeck.de